Schon im Mittelalter hatten die Dominikaner ein Kloster in der Innenstadt von Leipzig errichtet. Die ehemalige Klosterkirche, nach der Reformation „Universitätskirche“ genannt, überstand alle Kriegswirren, wurde aber auf Anordnung der SED am 30. Mai 1968 in einem Willkürakt gesprengt.
Seit 1929 sind die Dominikaner wieder in Leipzig, jetzt aber im Stadtteil Wahren. Um das kleine Kloster entstand nach und nach eine Gemeinde, die nach 1945 durch Flüchtlinge und Aussiedler stark angewachsen ist. Dies führte 1951 zum Bau der heutigen Pfarr- und Klosterkirche Sankt Albert. Der Patron ist Albertus Magnus, der als Domi-nikaner in Köln gewirkt hat und 1932 heiliggesprochen wurde. Mit der Einweihung der Kirche wurde die Gemeinde 1953 zur Pfarrei erhoben.
Im Oktober 2014 konnten dann zwei neue Glocken von (damals!) Bischof Koch geweiht und später dann in unserem Turm aufgehängt werden. Die Gemeinde hatte sich zuvor mit vielen guten Ideen zur Finanzierung beteiligt, der Orden und das Ordinariat haben dieses Projekt mitfinanziert.
Zwei Jahre später wurde die Orgel komplett saniert. Und in diesem Zusammenhang wurde auch gleich mal die Kirche neu gestrichen. Auch wieder mit wohlwollender und großzügiger Beteiligung seitens der Gemeinde, des Ordens und des Bistums.
Die Pfarrei Sankt Albert ist von Anfang an sehr eng mit der Gemeinschaft der Dominikaner verbunden. Zu ihren bekanntesten Personen gehören Pater Aurelius Arkenau, der in der Nationalsozialistischen Zeit Juden im Pfarrhaus versteckte und in Jad Vashem als Gerechter unter den Völkern einen Platz gefunden hat. Während der DDR-Zeit prägte der Erbauer dieser Kirche, Pater Gordian Landwehr Generationen von Katholiken mit seinen Predigten.
Derzeit leben sieben Brüder ständig und zwei zeitweise im Konvent Sankt Albert. Prior ist zur Zeit Ihr Pfarrer, Pater Josef kleine Bornhorst und Pater Bernhard Venzke ist Supprior und (noch) Pfarrer in Sankt Albert, denn ab dem 27. Oktober „… kann es nur einen geben!“ Also, einen Pfarrer.
Unser Chorgebet, 7.40 Uhr die Laudes (Morgengebet) und 18.15 Uhr die Vesper (Abendgebet), findet in der Kirche statt und ist öffentlich. Im Winter edoch sind wir am Abend im Oratorium unseres Klosters – meines Erachtens der schönste Raum im Neubau.
Die Gottesdienste sind jeden Wochentag um 8.00 Uhr, sonntags 8.15 und 10.00 Uhr.
Etwas ganz Besonderes bieten wir in den Kartagen an: die Trauermetten. Um 8.00 Uhr am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag finden sie als ein etwas längeres Morgengebet mit Gesängen und Texten statt. Eine schöne Einstimmung in die jeweiligen Tage vor Ostern.
Im April 1998 konnte der Klosterneubau eingeweiht werden. Dort stehen auch 19 Gästezimmer zur Verfügung – für kleine Gruppen oder auch für einzelne Gäste. Die Pfarrgemeinde zählt zurzeit 824 Mitglieder und wächst weiterhin. Sie zeichnet sich durch viele Aktivitäten aus und hat Freude am mu-sikalischen Tun, wie Kirchenchor, Kinder- und Jugendchor, ein Streichquintett, das „collegium albertinum“, und Männerschola erkennen lassen.
Natürlich spielt auch die Religiöse Kinderwoche eine entscheidende Rolle im Leben der Gemeinde. Bisher sind wir abwechselnd in Wahren geblie-ben oder waren außerhalb – wie z. B. in Zinnowitz.
Und weil wir gerade bei den Kindern sind: im letzten Jahr hat sich, einfach so, eine Gruppe von Muttis und Vatis gefunden, die regelmäßig Kinderkatechesen für Sonntagsgottesdienste vorbereitet und durchführt. Ganz genial!
Unsere Ministranten teilen sich, wenn man so will, in zwei Gruppen auf: die Altministranten (sie sind die Väter der jungen Ministranten) und eben die jüngeren Altardiener und -innen. Sicher wäre es eine sehr gute Sache, wenn die Gohliser, Wiederitzscher und Wahrener Ministranten des Öfteren mal etwas gemeinsam unternehmen würden.
Zur Zeit formiert sich unsere Jugend neu. Während der dies-jährigen Kinderwoche werden da so einige Eckpfeiler „eingehauen“. Dann soll es ganz anders, als es „immer schon so war“, nach den Sommerferien losgehen. Diejenigen, die heute noch unter dem Begriff „Jugend“ laufen, sind eigentlich schon Junge Erwachsene – und sollten oder werden auch ihren eigenen Weg und Ort in unserer Gemeinde finden. Auch hier, also in beiden „Fällen“, wäre eine Zusammenarbeit mit den anderen beiden Gemeinden in unsere Verantwortungsgemeinschaft erstrebenswert und sicher zukunftsweisend. Pater Franz Voith, Gott hab’ ihn selig, hat seinerzeit einen sozialen Verein gegründet, der nun der „Albertusverein Leipzig e.V.“ ist. Dank der Beiträge und Spenden können wir zu jeder Veranstaltung, wie Gemeindewochenende oder Religiöse Kinderwoche sagen, respekti-ve schreiben, dass das Geld in keiner Weise Grund ist, dass jemand nicht mitfahren kann. Ähm! – Wir suchen da übrigens noch Mitglieder, gell? Einfach an Pater Bernhard wenden.
Ganz wichtig ist uns auch der Fasching. Klar doch! Seit Jahrzehnten gibt es bei uns einen Elferrat, der den Gemeindefasching organisiert und durchführt. Die Arbeit des Elferrates wird auch tatkräftig vom derzeitigen Prior und Pfarrer von St. Georg (!), Pater Josef, unterstützt und mitgestaltet.
Feiern gehört nun mal zum Leben – auch in Sankt Albert. Eine ganz eigene Feier ist unser Neujahrsgrillen. Nach der Jahreseröffnungsmesse um 17.00 Uhr am Neujahrstag gibt es die-sen Brauch schon einige Jahre, dass wir uns treffen und das neue Jahr „angrillen“.
Den Abend zuvor, also Silvester, treffen wir uns um 23.30 Uhr in der Kirche zu Musik und Meditation zum Jahreswechsel. Nach dem Te Deum um Mitter-nacht gehen wir dann vor die Tür und schauen zu, wie Andere das Geld in Böllern und Feuerwerk verbrennen.
Pater Josef hat schon vor längerer Zeit zwei kulturelle Veranstaltungen bei uns im Kloster eingeführt: zum Einen die Serenaden, zum anderen die Veranstaltungsreihe „Orgel Plus – Forum junger Künstler“, eine Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig.
Das Plus steht für weitere Instrumente oder Solisten neben unserer jüngst renovierten Orgel.
Darüber hinaus gibt es eine weitere Veranstaltung, nämlich die „Kamingespräche im Klostersaal“ – meist in den Zeiten, wo ein Kamin wieder so richtig gut tut. Apropos „Kamin“: wir haben im Kloster auch ein Kaminzimmer – mit einem echten Kamin. Es wurde letztes Jahr erweitert und bietet gern so 15 – 20 Leuten einen schnuckeligen Treffpunkt.
Also, es lohnt sich, mal in die Georg-Schumann-Straße 336 zu kommen! Geht ganz leicht: einfach in die 11 Richtung Schkeuditz oder die 10 Richtung Wahren einsteigen und in Wahren wieder aussteigen.
Dann braucht nicht nur der Pfarrer, sondern kann jedes Gemeindemitglied noch einiges mehr über unsere Pfarrei erzählen.
Pater Bernhard Venzke